Avignon Mornas

Sonntag, 16.09.2018

Leider fehlt mir das schriftstellerische Talent , um den Abend treffend zu beschreiben. Wir ließen uns zu viel Zeit für den Avignon-Besuch (dazu später) und so kamen wir an diesem Ort an. Liegt wenig idyllisch zwischen Eisenbahn, Route National und Autobahn rechts der Rhone am Fuße einer großen Festung. Wir fanden das einzige Hotel, sind mit weiteren Gästen aus Stuttgart (!) untergekommen. Das einzige Restaurant heißt "Mama Pizza" und genau so war es auch, ich wußte nicht, daß man in Frankreich so mies essen kann. Oberkurios waren  die anderen Gäste, irgendwie erinnerte es uns sehr an USA. Beleibte Damen in glitzernden Katzen T-Shirts,einige richtig "herausgepzutzt" in High Heels und in einem mindestens eine Nummer zu kleinem "Kleines Schwarzes", beleibte Herren in abenteuerlichen Shorts und wilden Tatoos. Sie kannten sich alle und jeder neu Ankommende wurde mit "Bises" begrüßt. Wobei ich dem  Rätsel  wann man 3 Küsschen und wann nur 2....kein bißchen näher kommen konnte! Dann kam der Höhepunkt - Karaoke! Ein DJ progammierte die gewünschten Lieder und die gestylten Damen und flotten Herren traten ans Mikrophon. Auffällig war, daß nur französiche Lieder gewünscht wurden, manche  Sänger und -innen waren richtig gut. Wir konnten uns nur schweren Herzens trennen, besser als zu Hause zu versauern ist es allemal! Dannach machten wir uns zum üblichen kleinen Abendspaziergang auf- wo ist die Kirche und der Platz? Nach ein paar hundert Metern sahen wir ganz unerwartet ein großes beleuchtetes Stadttor. Hinter diesem begann das alte Marnos, das ganz alte, das mittelalterliche. Die schwache Beleuchtung, die schmale Gasse, eine ganz alte gebeugte Frau , die ihre Fensterläden schloß und wir einen Blick in die Wohnküche erhaschen konnten, wo es sich Katzen auf Tisch und Stühlen bequem gemacht hatten. Wenn ein Knappe oder eine Kräuterweiblein vorbeigekommen wären, wir hätten uns nicht gewundert!  Sowas erlebt man vielleicht nur als Radfahrer, mit dem Auto wäre man in eine größere Stadt weitergefahren.

Nun aber zu Avignon, der Papstpalast ist schon sehr beeindruckend, Prunk und Protz und riesig. Er überragt die ganze Altstadt, die mit einer mächtigen Stadtmauer befestigt ist. Es war sehr voll, Touristen aus aller Welt, großer Sicherheitsaufwand. Sur le Pont d'Avignon durfte natürlich auch nicht fehlen, von dort hat man einen sehr schönen Blick auf den Papstpalast. Irgendwann waren wir des ganzen Trubels müde, stiegen auf unsere Räder und ruckzuck waren wir an der Rhone und radelten auf kleinen Sträßchen , zum Teil auf einem sehr guten Radweg weiter. Bis wir auch davon müde waren und in Mornas gelandet sind.