Berichte von 09/2018

Rückreise

Dienstag, 25.09.2018

Oh wie hat das abgekühlt! Bei Sonnenschein, aber eisigem Nordwind und 6° starteten wir zur Rückreise auf unseren Rädern. Am Rheinkanal, am Alt-Rhein und leider auch an der Autobahn entlang, führte unser Weg.

                                                 nein, das ist nicht in Griechenland, das ist Isteiner  Klotz mit der St Viltus Kapelle

Gegen 12 Uhr waren wir, auch mangels warmer Radkleidung, richtig durchgefroren und auch etwas lustlos....wir stiegen in Schliengen in der Zug nach Offenburg. Unterwegs beschlossen wir über Freudenstadt zu fahren und dann von Böblingen weiter nach Degerloch zu radeln. Doch es kam alles ganz anders! Da es keine Toilette in der S-Bahn gibt, mußten wir unsere Fahrt in Alpirsbach unterbrechen. Außerdem waren wir hungrig und haben gegoogelt, daß es dort neben einer Toilette auch ein Cafè in Bahnhofsnähe gibt. Gestärkt in jeder Hinsicht setzten wir um 16 Uhr die Reise fort. In Freudenstadt dann die Hiobsbotschaft! Der Sturm vom Sonntag hatte Oberleitungen beschädigt und" heute fährt kein Zug mehr nach Stuttgart, da muß man doch Verständnis haben " - meckerte uns der Bahnbeamte an. Uns blieb nichts anderes übrig, als mit der Bummel-S-Bahn nach Karlsruhe zu fahren! Gegen 18Uhr 50 waren wir auch schon dort und konnten unsere Fahrt nach weiteren 20 Minuten Wartezeit fortsetzen, auch diesmal nicht direkt, so daß wir erst um 21 Uhr endlich am Bahnhof in Stuttgart ankamen. Zur Heimfahrt hatten wir nun keine Lust mehr , sondern nahmen die Straßenbahn. Nach schlappen 9 Stunden waren wir dann auch schon zu Hause, die letzte Rückreise , die so lange dauerte,  war zurück von New York !!

Wir nutzten heute den "freien" Tag und griffen zu Pinsel und Farbe und strichen das Antiquariat!

Wie immer danke ich allen, die sich auch diesmal für unsere Reise interessiert haben und danke allen , die  auch diesmal dafür gesorgt haben, daß wir unbeschwert so lange radfahren können. Schnell noch eine wenig Statistik - wir haben in den 27 Tagen 1761 km zurückgelegt.

Au revoir, a bientot...

 

Weil am Rhein Vitra Design

Sonntag, 23.09.2018

In Lyon war es wieder  angenehm warm und wir radelten nochmals kreuz und quer durch die Stadt bis um 18 Uhr 15 der Zug nach Mulhouse abfuhr.

Die Zugfahrt war ganz kurzweilig, da noch mehr Radfahrer unterwegs waren. Um 23 Uhr 30 waren wir im Best Western  Hotel am Bahnhof. Nach der kurzen Nacht ,aber einem guten Frühstück ging es bei stürmischem Wind und dunklen Wolken weiter.

Beides wurde besser und gegen 11 Uhr 30 waren wir schon im Vitra Design Museum. Ein wirklich sehr sehenswertes Museum und  besonders lohnenswert ist die Architekturführung.

aus irgendwelchen Gründen habe ich gar keine Stühle photographiert....leider.

Zum Weiterradeln war es zu spät und wir nächtigen in Weil am Rhein. Morgen radeln wir weiter in Richtung Freiburg, sofern dieser Sturm und der prasselnde Regen sich bis morgen früh gelegt haben....

Lyon

Freitag, 21.09.2018

Gestern haben wir es noch bis Lyon geschafft, der Radweg hört aber kurz nach Vienne auf und die letzten 30 km radelt man auf Straßen. In Vienne haben wir den römischen Tempel, sowie das Theater besichtigt. Der Ort liegt sehr schön an der Rhone, leidet aber unter dem Durchgangsverkehr.

Da wir kreuz und quer zu unserem Hotel radelten und überhaupt nichts Schönes in Lyon sahen, waren wir zunächst etwas entäuscht. Die Außenbezirke sind wie in den meisten Großstädten wenig attraktiv. Heute morgen erstanden wir ein Tagesticket und fuhren mit der Metro zum Place Bellecour. Ein riesiger Platz zwischen Saone und Rhone mit einem Reiterstandild von Louis, dem Sonnenkönig. Wir bummelten durch das Vieux Lyon , besichtigten alle Kirchen, die am Wege lagen und fuhren dann mit einer Standseilbahn zur Basilika Notre Dame auf dem Hügel, der alles überragt. Die Standseilbahn fährt nach dem selben Prinzip wie "unsere"zum Waldfriedhof.

 

so gut wird man hier gesichert, überall, in allen größeren Städten

Wir haben endlich gesehen, wohin Asterix und Obelix schon gereist sind, nach Lugdunum!

Später haben wir und zur Freude der Spatzen gestärkt.

und sind weiter zu unzähligen schönen Theatern, Mairies (Bezirksämtern) und litten ein wenig unter den Gerüchen, die bei der Hitze aus allen Kanälen und Gullis kommen! Dem Museum Gadagne, das sich mit der Geschichte Lyons befasst, statteten wir ebenfalls einen Besuch ab. Ein sehr schönes Renaissancegebäude, mit rieseigen Prachtzimmern. im Museum lernten wir , daß 1964 der Plan bestand, die Altstadt abzureißen und eine große Durchgangsstraße anzulegen. Hhmm, an was erinnert mich das? Man besann sich und sanierte mit sehr großem Aufwand die Häuser und Plätze. Nicht zuletzt an den Touristenströmen sieht man, daß sich das gelohnt hat - in jeder Hinsicht!

   Boccuse und Karl                                                       Saone

 

eine Besonderheit in Lyon sind die Durchgänge durch mehrere Innenhöfe, um schnell von einer Straße zur nächsten zu kommen.

endlich durften wir unsere Räder wieder mit ins Zimmer nehmen, wo sie sich heute ausruhen konnten!

Morgen haben wir noch einen weiteren Tag in Lyon, bevor wir am Abend einen Zug nach Mulhouse nehmen, der auch Räder mitnimmt. Das ist gar nicht so einfach... Am Sonntag wollen wir nach Weil am Rhein ins Vitra Design Museum und am Montag, je nach Wetter, in Richtung Freiburg und evtl mit dem Zug nach Stuttgart.  Hatte es heute tagsüber zunächst noch um die 30° als heute Abend ein richtiger Sturm aufkam, die Temperatur auf 17° fiel und es zu regnen begann. Herbstanfang!

entlang der Rhone bis Sarras

Mittwoch, 19.09.2018

 

Nach einem guten Frühstück ging es zuück auf die Piste. Der Rhone-Radweg war wenig abwechslungsreich, obwohl wir nach wenigen Kilometern dem AKW Meysse einen Besuch hätten abstatten können!  Wir verzichteten gerne. Eine in der Nähe liegende Abbay hatte bereits Winterschlaf und so radelten wir weiter und immer weiter. Eine breite Rhone, sowie ein breiter Rhone-Kanal , kleine und große Firmen, 2 Schiffe waren die ganze Unterhaltung. Der Weg ist einigermaßen ausgeschildert, sehr gut geteert, wie übrigens alle Straßen in Frankreich. Solche Holperpisten wie bei uns gibt es nicht auf den allerkleinsten Sträßchen. Nach 66 km erreichten wir Vallence, wo wir auf der Hinfahrt bereits nächtigten. Wir machten eine Pause, stärkten uns mit einer Plat du Jour und überlegten ob wir mit dem Zug nach Lyon fahren... Doch wir radelten weiter und tatsächlich wurde nach der großen Stadt, die Rhone sehr viel schöner. Weinberge ziehen sich an den Hügeln entlang und hinauf, wie am Rotenberg! Karstige Felsen, kleine Burgen, Kiwi - Apfel-, Birnen-, Aprikosen oder Mandelbäume sorgten für schöne Abwechslung. Nicht zu vergessen, die vielen Radreisenden in Richtung Süden. Es wurde wieder mächtig warm und wir schwitzten die nächsten 40 km vorwärts. So erreichten wir Sarras, wo wir ein B&B gebucht hatten. Das ältere Haus machte einen verlassenen Eindruck, niemand zu Hause! Wir fanden eine Telefonnummer, Daniel meldete sich und erklärte mir (auf französich), daß der Schlüssel in einer Dose versteckt ist, das Zimmer gerichtet und der Kühlschrank für das Frühstück gefüllt . Er hat leider keine Zeit heute noch vorbeizukommen. Wir habeen heute ein ganzes Haus für uns! Kurios und zeigt deutlich, wir groß das Vertauen in Reisende ist. Die noch größere Überraschung war das Essen heute Abend. Der etwas unscheinbare Ort hat genau ein Restaurant Le Vivrais, sah mit den weißen Tischdecken, Stoffservietten Tafelsilber sehr nobel aus. Es wurde aber ein Menu für 23 Euro angeboten, nachdem wir sahen, daß auch andere Gäste in legerer Kleidung das Haus betraten, trauten wir uns in unseren "Ausgeh-Klamotten" auch hinein. Zuerst kam Gruß aus der Küche, die Vorspeise  Räucherlachs in Zitronensößle und Salat für Karl, ich hatte eine Fleischterrine mit Salat, anschließend Ente mit Kartoffelgartin, bzw Fisch mit Spaghetti und Meeresfrüchten ebenfalls sehr, sehr lecker. Daraufhin rollte der Käsewagen an den Tisch und zum Abschluß -und zu Karls größter Freude, der Dessertwagen mit 10 verschiedenen Köstlichkeiten, wovon jeder 3 aussuchen konnte. Das Blanc de chocolate Törtchen ist ein Gedicht.....und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, kam noch ein süßer Gruß aus der Küche hinterher - noch mehr Törtchen und Schokolade. Mir wurde ein wenig mulmig, ob wir das mit dem Preis richtig verstanden haben, es verhielt sich aber genau so. Unser Eindruck ist sowieso, daß man im Norden besser ißt als im Süden. So, haben jetzt alle Hunger bekommen ? Ab ins  Le Vivrais in Sarras!

Rochemaure an der Rhone

Dienstag, 18.09.2018

Waren wir gestern noch etwas unschlüssig , welche Richtung wir einschlagen sollen, so klärte sich das heute morgen ganz schnell. Der freundliche belgische Wirt empfahl uns eine Strecke wieder zurück zur Rhone, da auf der nach Norden führenden Straße zu viel Verkehr ist - wie wir unschwer feststellen konnten. Über ein Plateau, daß auf über 400m liegt, mußten wir uns erst mal hocharbeiten. War aber eine sehr gute Straße mit Radstreifen, guter Steigung und wenig Verkehr. Über Bidon und einem Wald aus Steineichen, Wacholder und Buchsbaum, an dem der Buchsbaumzünsler kräftig nagt, ging es nach Bourg St.Andeol!  In der Ferne und im Dunst die Berge des Luberon und die Rhone. Der Rhoneradweg ist ausgesprochen gut ausgeschildert, führt durch schöne schattige Wälder, an der Rhone oder am Rhonekanal entlang. Leider haben sie in Viviers ein Schild abgeschraubt und wir irrten fast eine Stunde in der Gegend herum, bis wir bemerkten, daß der Radweg nun auf der anderen Seite der Rhone weitergeht. Montelimar ließen wir ebenfalls unbeachtet rechts von uns liegen und kamen bei Rochemaure zu einer wundervollen Hängebrücke! Die Brückenpfeiler sind um 1600, sie erfuhr einige Zerstörungen , bis man sie 2013 zu neuem Leben erweckte und eine Hängebrücke für Radfahrer und Fußgänger eröffnet wurde. Rochemaure in der Ferne gefiel uns ebenfalls richtig gut mit seiner alles überragenden Burganlage und einer pittoresken Altstadt. Kurzerhand beschlossen wir hier zu bleiben, fanden ein nettes Hotel, daß von Sohn und Mutter betrieben wird, was uns kurz an Psycho und Bates mit seinem Hotel erinnerte. Es gibt aber keinen Duschvorhang, sondern eine Tür! Nach einer Dusche und einer kleinen Pause, beschlossen wir noch zur Burg hochzugehen. Das Duschen hätten wir uns sparen können, auf 1,4 km ging es senkrecht auf ausgetretenen Wegen hinauf. Docch mit jeder Serpentine wurde die Aussicht besser, oben angelangt, konnten wir nur eine ganz kleine Runde zurücklegen, da das Chateau geschlossen hatte und die restlichen Häuser "priveé" sind! Wir stiegen, rutschten und kletterten wieder hinab, kamen an einer Kirche mit altem Friedhof vorbei und genossen die Sicht über das Rhonetal.

 Heute Abend haben wir ganz hervorragend gegessen, nachdem es oft nur eine Pizzeria (!) in den kleinen Ortschaften gibt. Wir haben den Eindruck, daß auch die französiche Küche verroht!

Ardeche Pradons

Montag, 17.09.2018

Der erste Nebel lichtete sich im Lauf des Vormittags zügig auf und die Sonne brannte unverändert  wieder auf uns hernieder. Wir gelangten über kleine Sträßchen nach Pont St. Esprit

Mornas

Pont St.Esprit, ein ziemlich ausgestorbener Ort, trotz Eingang zur Gorges d'Ardèche.

Die Sonne tat ihr Bestes und die Straße auch, sie stieg an, um nach der nächsten Adrèche-schlaufe wieder in tiefste Tiefen zu führen. So fühlten wir uns ziemlich rasch wieder wie Kieslaster, aus dem das Wasser raustropft und eine Spur auf der Straße hinterläßt...! Die Ausblicke wurden dafür immer grandioser.

Natural brigde Pont d'Ardèche, der Verkehr hielt sich sehr in Grenzen, wir konnten problemlos an jedem Aussichtspunkt anhalten. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, was im Sommer los ist, wenn man die Anzahl der Campingplätze sieht. Wir radelten durch Vallon und weiter bis Pradons, wo wir bei sehr netten Belgiern ein schönes großes Zimmer mieteten. Frisch geduscht fühlt man sich gleich besser!

 

Avignon Mornas

Sonntag, 16.09.2018

Leider fehlt mir das schriftstellerische Talent , um den Abend treffend zu beschreiben. Wir ließen uns zu viel Zeit für den Avignon-Besuch (dazu später) und so kamen wir an diesem Ort an. Liegt wenig idyllisch zwischen Eisenbahn, Route National und Autobahn rechts der Rhone am Fuße einer großen Festung. Wir fanden das einzige Hotel, sind mit weiteren Gästen aus Stuttgart (!) untergekommen. Das einzige Restaurant heißt "Mama Pizza" und genau so war es auch, ich wußte nicht, daß man in Frankreich so mies essen kann. Oberkurios waren  die anderen Gäste, irgendwie erinnerte es uns sehr an USA. Beleibte Damen in glitzernden Katzen T-Shirts,einige richtig "herausgepzutzt" in High Heels und in einem mindestens eine Nummer zu kleinem "Kleines Schwarzes", beleibte Herren in abenteuerlichen Shorts und wilden Tatoos. Sie kannten sich alle und jeder neu Ankommende wurde mit "Bises" begrüßt. Wobei ich dem  Rätsel  wann man 3 Küsschen und wann nur 2....kein bißchen näher kommen konnte! Dann kam der Höhepunkt - Karaoke! Ein DJ progammierte die gewünschten Lieder und die gestylten Damen und flotten Herren traten ans Mikrophon. Auffällig war, daß nur französiche Lieder gewünscht wurden, manche  Sänger und -innen waren richtig gut. Wir konnten uns nur schweren Herzens trennen, besser als zu Hause zu versauern ist es allemal! Dannach machten wir uns zum üblichen kleinen Abendspaziergang auf- wo ist die Kirche und der Platz? Nach ein paar hundert Metern sahen wir ganz unerwartet ein großes beleuchtetes Stadttor. Hinter diesem begann das alte Marnos, das ganz alte, das mittelalterliche. Die schwache Beleuchtung, die schmale Gasse, eine ganz alte gebeugte Frau , die ihre Fensterläden schloß und wir einen Blick in die Wohnküche erhaschen konnten, wo es sich Katzen auf Tisch und Stühlen bequem gemacht hatten. Wenn ein Knappe oder eine Kräuterweiblein vorbeigekommen wären, wir hätten uns nicht gewundert!  Sowas erlebt man vielleicht nur als Radfahrer, mit dem Auto wäre man in eine größere Stadt weitergefahren.

Nun aber zu Avignon, der Papstpalast ist schon sehr beeindruckend, Prunk und Protz und riesig. Er überragt die ganze Altstadt, die mit einer mächtigen Stadtmauer befestigt ist. Es war sehr voll, Touristen aus aller Welt, großer Sicherheitsaufwand. Sur le Pont d'Avignon durfte natürlich auch nicht fehlen, von dort hat man einen sehr schönen Blick auf den Papstpalast. Irgendwann waren wir des ganzen Trubels müde, stiegen auf unsere Räder und ruckzuck waren wir an der Rhone und radelten auf kleinen Sträßchen , zum Teil auf einem sehr guten Radweg weiter. Bis wir auch davon müde waren und in Mornas gelandet sind.

Vallabrègues

Samstag, 15.09.2018

Ihr werdet Mühe haben diesen Ort auf der Landkarte zu finden! Wenn ich aber sage, daß wir heute Arles und Tarascon besichtigt haben, hilt das weiter. Wir radelten wieder auf kleinsten Sträßchen, das kennt ihr ja inzwischen schon, durch die immer flacher werdende Landschaft. Die Gehöfte heißen "mas" und alles ist von Kanälen durchzogen, die Camargue ist nicht weit. So erreichten wir ganz bequem Arles. Die Arena war natürlich unser Ziel, da dieses Wochenende Patrimoine angesagt ist , kostete sie keinen Eintritt. Sie liegt schon sehr beeindruckend mitten in der Altstadt und hat immerhin noch 2 Stockwerke.

Nicht zu vergessen, daß Vincent van Gogh eine Weile in Arles gelebt hat und im nahen St.Remy in der "Irrenanstalt" war, Während dieser Zeit enstanden viele seiner bedeutensten Bilder, wie "Sternennacht" zum Beispiel. Natürlich schlenderten wir durch die Altstadt, es war nicht mehr ganz so heiß und der stramme Nordwind kühlte angenehm, war beim radfahren eher lästig! Nach einem Kaffee im French Coffee Shop, der französichen Variante von Starbucks radelten wir mit dem erschreckenden Höhenprofil von 7 m auf 12 m weiter. Wir suchten dieses Café auf, da um die Mittagszeit überall Essen angeboten wird und wir nur eine Kleinigkeit zu uns nehmen wollten. Also weiter ging's - auf den kleinen Sträßchen - ihr kennt es ja schon. Tarascon war unser nächstes Ziel. Karl erinnerte sich, daß er vor vielen Jahren Tartarin von Tarascon von Alphonse Daudet gelesen hatte. Der Weg  führte uns  durch eine ziemlich verlassene und runtergekommene Altstadt und waren etwas verwundert, denn das Schloß war nirgends zu sehen und auch nicht angeschrieben. Doch dann tauchte es in all seiner Größe und Pracht vor uns auf, ein ehemaliges Wasserschloß direkt an der Rhone. Sehr gut erhalten und  restauriert , von der Terrasse hat man eine wunderschöne Aussicht. Es gab sogar einen Plan auf deutsch, wieder freier Eintritt und beeindruckende Räumlichkeiten. Dannach starteten wir für letzten 6 km

 

Auch zimmermäßig steigern wir uns von Tag zu Tag, heute im Mas de L'Ilon, wunderschönes Anwesen mit swimming-pool und sehr geschmackvollen Zimmern, einer sehr freundlichen jungen Frau, die uns gleich einen kalten selbstgemachten Aprikosensaft anbot und uns Tipps für die Weiterreise gab. Vielleicht fahren wir noch durch die Ardècheschlucht....

Salon de Provence

Freitag, 14.09.2018

Leichten Herzens verließen wir diese unsägliche Unterkunft, auch leichten Magens, da der Besitzer uns nochmals klarmachte, wie teuer diese Buchung für ihn ist und wir deshalb nur das Minimum-Frühstück bekommen, bestehend aus Kaffee, Brot, Marmelade KEINE Butter. Wir versuchten ihm nochmals zu erklären, daß wir als Radreisende sicher sein müssen, daß wir ein Bett haben werden und nicht noch schnell 20 km weiter fahren können. Wir wanderten ja auch zur Kapelle St. Ser und waren entsprechend spät dran gewesen. Er schrie (!) uns an, er sei der Chef und könne servieren , was er will! So was haben wir auf allen unseren Reisen noch nie erlebt! Ein Weile regten wir uns noch auf, doch dann überwog die schöne Gegend. Wir radelten am Mont Victoire entlang weiter und gelangten durch Wald und Weinberge nach Aix en Provence und fühlten uns sofort heimisch - ein Baustelle nach der anderen! Nachdem wir das Café de deux Garcons gefunden hatten, tranken wir zur Feier des Tages einen solchen. Das Café war der Treffpunkt von Cezanne und Zola und vielen weiteren Intelektuellen. Es ist immer noch sehr schön von innen und außen, diese Cafés haben schon eine besondere Atmosphäre! Beim Touristenbüro war eine Ausstellung, die zur Gebäudesanierung reizen soll. Ein junger Deutscher,der dort tätig war ,seit 4 Jahren in Aix lebt und auch Rad fährt, gab uns einige Tipps. Wir besichtigten also die kleine Altstadt, ihre reprästentativen Hôtels sowie das Rathaus usw. Gegen Mittag hatten wir genug gesehen und radelten bei strammem Gegenwind und über 30° nach Salon de Provence (Kieslasterwetter), Hier hatten wir genug, nahmen ein sehr schönes Hotel mit freundlichen Besitzern. Die Stadt wird von einer Burg überragt und gefällt uns ausgesprochen gut.Heute Abend war dann noch Waschtag, in einer Münz-Wäscherei saßen wir neben unserer Waschmaschine , während sich eine temperamentvolle Französin mit uns unterhielt. Sie war so expressiv, daß wir nahezu jedes Wort verstanden und uns zum Schluß mit 2 Küsschen verabschiedeten.  Ruckzuck war die Wäsche fertig und wir riechen wie neu! Wann 2 und wann 3 Küsschen, wann nur die Hand gerreicht wird, ist wahrscheinlich ein Jahrhunderte altes geheimes Wissen, ich versteh's nicht!  Nach einem Pichet de Rosé (und Weinbanausen tuts der Tischwein) und einem guten Essen sieht die Welt schon wieder schön aus!

Aix en Provence

Salon de Provence

 

Puyloubier - Ste. Victoire

Donnerstag, 13.09.2018

Super Strecke durch Wald und Flur, durch la Provence verte und grün ist es hier allemal. Grüner als nach unserem trockenen Sommer. Eine kleine Wanderung zum Abschluß zur Kapelle St. Ser aus dem Jahr 1011. Erbaut bei einer Einsiedelei auf halber Höhe des St. Victoire. Es war klettern angesagt, aber die Tour war wirklich sehr schön.Die Kapelle überaus idyllisch! Sehr kurios ist unsere Unterkunft heute Abend, bei einem älteren Ehepaar gemeinsam in einem uralten Haus. Die Dame des Hauses liegt seit unserer Ankunft rauchend vor dem Fernseher und er erzählt uns, daß wir keinen Aperitif bekommen, da wir über booking.com gebucht haben!! So was muß man abhaken. Das Essen auf dem Place de la Republique war dafür umso besser, unter schattigen Platanen, neben einem plätschernden Brunnen, erinnerte es sehr an Griechenland.

                                 Kirche St. Maximin la Ste. Baume

 

Der Mont Ste. Victoire

                                                       Ste. Ser

                               nein, das ist nicht das örtliche Heimatmuseum, das ist unser Bett!!

Cezanne überall!

Le Thoronet

Mittwoch, 12.09.2018

Rätselt mal schön wo das ist! Lapin und renard sagen sich jedenfalls "Gute Nacht", Nach einem kurzen morgendlichen Bad bepackten wir die Räder und machten uns auf den Weg Richtung Cannes. Der Radweg führt bis fast Antibes an der Küste entlang und ist sehr angenehm zum Vorwärtskommen. Dann mußten wir allerdings auf die Straße und wie wir von Freunden bereits wußten , bleibt das auch so. Wir schauten uns also Antibes und  Golfe Juan noch an. Beides sehr nette Städtchen, aber zum Bleiben für uns nicht reizvoll. Es hat zwar Sandstrände, doch die sind recht voll und neben der Straße und Eisenbahn, na ja kurz gesagt uns lockte es nicht! Wir gingen zum nächsten Bahnhof und fragten wann der nächste Zug geht - egal wohin und so überließen wir den Schicksal unsere kommende Reiseroute! Der Zug fuhr über Cannes in knapp 2 Stunden nach Les Arcs -Draguignan. Dort aßen wir auf dem Hauptplatz etwas und überlegten wohin wir jetzt radeln. Aix en Provence soll unser nächstes Ziel sein, wir fuhren noch einige Kilometer weiter und sind ca 90 km westlich von Aix en Provence in einem winzigen Dorf, fanden eine Unterkunft in der Akademie für mittelalterliche Musik, sehr günstig und großzügige Zimmergröße. Auch haben sehr gut zu Abend gegessen, was will man mehr. Wir sind halt eher die Typen für die kleinen Käffer und das Ländliche ist unser Fazit für heute.

Antibes

 

Das Navi fand wieder eine super Abkürzung...

Nicht Fuchs und Hase, nein die Geckos sagen uns gute Nacht!

Nizza

Dienstag, 11.09.2018

Wir wollten der Côte dAzur noch eine Chance geben , nachdem wir gestern doch etwas gefrustet waren und wandten uns Nizza zu. Dem Charme der Stadt sind wir gleich erlegen! Der Radweg führt sehr komfortabel an der Küste entlang. Ein ca 8 km langer Kiesstrand sowie der Boulevard Anglais laden zum vverweilen, bummeln, baden, radfahren, skateborden, joggen, walken, habe ich noch etwas vergessen - jedenfalls sehen und gesehen werden, ein. Eine unerwartet pittoreske und schöne Altstadt , hat uns dazu veranlasst um 11 Uhr bereits nach einer Unterkunft zu suchen. Wir hatten großes Glück "Villa Eden" in zweiter Reihe aber trotzdem mit Meerblick und einem Garten zu einem erschwinglichen Preis von 106 Euro. Ein richtig schönes altes Hotel und nur 5 Minuten zum Strand. So konnten wir heute im angenehm warmen Meer schwimmen! Heute Abend bummelten wir wieder zurück in die Altstadt und ließen uns von Platz zu Gäßchen und zurück treiben, bis der Hunger uns in ein Restaurant trieb, wo wir Salat Nicoise, Socca und 1/2 kg Muscheln (Sigrid) und Daube mit Gnocci (Karl) verspeisten. Die Nähe zu Italien ist oft sichtbar und hörbar, es hat viele italienische Touristen. Auch auf dem Rückweg wurde um 22 Uhr noch im Meer gebadet und junge und alte Grüppchen genoßen den warmen Abend am Strand.

 

Gorges du Loup bis Cagnes sur Mer

Montag, 10.09.2018

Heute morgen war es ziemlich frisch, immerhin waren wir in 1000m Höhe. Doch die Sonne ließ sich nicht lange bitten, ebensowenig die Berge und schon war uns wieder warm! Die Berge waren eher Hügel und wir rollten durch zwei sehr schöne Hochtäler, um durch Clues de Grélolière schon mal eine super Abfahrt zu haben. Die Straße führte in Serpentinen und durch kleine Tunnel immer weiter in dir Gorges de Loup hinab. Hinter jeder Kurve ein ein neuer Ausblick, der uns staunen ließ.

Gréolières, eines der vielen malerischen Städtchen, liegt nur noch 680 m hoch

Und es ging weiter bergab, durch die Gorges de Loup. Diese Schlucht wurde um 1900 für den Tourismus erschlossen, eine Eisenbahn sowie eine Straße führten hindurch. Selbst Queen Victoria ergab sich hier der Sommerfrische! Der Glanz ist etwas verblasst, die noblen Forellen-Restaurants gibt es nicht mehr, die Strecke ist jedoch immer noch majestätisch schön!

Wir rollten unaufhaltsam bergab, um vor Tourrette sur Loup wieder hinaufstrampeln zu müssen

 

Karl setzt die Katze vorteilhaft in Szene. Dieses Chagal Mosaik befindet sich in Vence, auch eine dieser malerischen Ortschaften, nun schon deutlich touristisiert, die Côte d'Azur ist nicht fern.

und dann am Meer!

In Cagnes-sur- Mer standen wir am Meer und sind einigermaßen ernüchtert! Eine viersprurige Hauptstraße direkt am Strand,nicht allzu freundliche Lokale und der Gipfel war heute Abend die Fischsuppe. Man kann sich ja viel darunter vorstellen, daß es eine braune, salzige, pürierte Soße  ohne den Hauch eines Fischstückchens sein würde , nein, das sicher nicht! Da ist noch viel Luft nach oben, sollte sich der morgige Tag nicht besser anlassen, flüchten wir mit dem Zug!

Gorges du Verdon bis Auberge Relais d' Artuby

Sonntag, 09.09.2018

zunächst ein paar Impressionen der letzten Tage, Radtour "Pierre et Lavande"

Reillanne

 

St. Michel l'Observatoire, ein ganz malerischer Ort mit einer wunderschönen Kirche

Straße Richtung Forcalquier, auch ein sehr netter Ort, aber deutlich größer und geschäftiger

Citadelle von Forcalquier und Engel mit Flöte, extra für dich, liebe Melanie

das war unser B&B Relais d'Elle, pas mal n'est-ce pas...?

Moustier Sainte Marie hat uns richtig gut gefallen und wir wanderten ein wenig in die Berge,bis Karl ausrutschte und sich den Oberschenkel zerrte! Dannach humpelte er ins Tal zurück, radfahren ging heute , gehen weniger. Was für eine Glück, da heute die Gorges du Verdon anstand und dafür braucht man jeden Muskel, der einen bergauf bringen kann. Eine wirklich grandiose Landschaft, wenn Sonntag auch nicht der ganz optimale Tag war - zu viele Motorräder...Das Schöne am radfahren ist, daß man einfach mal rechts anhalten und den Ausblick genießen kann. Zunächst ging es wieder auf einen Paß hoch, um hoch über der Schlucht , die im Lac Ste. Croix endet, überhaupt hinein zu kommen. Auf ca 45 km bieten sich immer wieder tolle Aussichtspunkte inklusive Geier. Heute morgen war eine Prozession durch Moustier

so "a liadrichs Gländer" trennte uns vom Abgrund

um die 500 m tief

Nach vielen Aufs und Abs waren wir tatsächlich auf Verdon Nieveau und radelten entspannt nach

Castellane mit seinen engen, mittelalterlichen Gäßchen und einem bekifften Jesus

Dannach der vermeintlich letzte Col, doch das gebuchte Gite hatte kein Restaurant mehr dabei. Das nächste wäre in Castellane gewesen und von dort sind wir gerade den Berg heraufgeschnauft! Die Wirtin war so freundlich das Zimmer zu stornieren und sogar im 15 km entfernten Auberge der Relais d' Artuby anzurufen und uns ein Zimmer reservieren zu lassen. Also wartenen 2 weitere Anstiege auf uns und nun sind wir an einer Straßenkreuzung in the middle of nowhere. Witzigerweise ist das Hotel und das Restaurant mit Photos aus den USA dekoriert (New York, Monument Valley, Cowboys), was zu den Örtlichkeiten gut paßt. Das Essen war köstlich , typisch französiche Küche- Hamburger mit fois gras und einen New York Style Mousse aux 3 chocolats! Ziemlich satt fallen wir ins weiche Bett, um morgen vielleicht ans Meer zu radeln - on verra!

Tour Pierre et Lavande bis Forcalquier Samstag bis Moustiers Sainte Marie

Samstag, 08.09.2018

Das Internet ist etwas instabil, deshalb nur kurz:

Gestern hatten wir eine wundervolle Radstrecke, die in Apt begann und der wir bis Forcalquier folgten. Wie der Name schon sagt zwischen Steinen und Lavendel. Über kleinste Sträßchen dafür über alle Hügel in alle Weiler,am verfallenen Kloster Priere Calcus vorbei und immer wieder an Lavendelfeldern, die auch abgeerntet noch schön aussehen.

Abends nächtigten wir einem passenden B&B, von der Badewanne aus hat man durch ein Fenster direkt den Blick in den Garten! Ein wirklich wunderschönes Anwesen und richtig geschmackvol eingerichtet das "Relais d'elles" in Noizelles. Heute radelten wir weiter in Richtung Gorges du Verdun und da es uns in Moustiers Sainte Marie so gut gefiel , blieben wir einfach da. An so einen malerischen Ort muß man einfach verweilen. Leider lassen sich keine Bilder einspielen, das wird bei Gelegenheit nachgeholt.

Gordes Roussillon Apt

Donnerstag, 06.09.2018

Les plus belles villes de France haben wir heute durchradelt. Nach einem sehr guten französischen Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung von Bertrand, sattelten wir die Räder. Bei einer moderaten Abfahrt kamen wir so allmählich auf Touren, das war auch gut, denn um in die Gorges de Murs zu gelangen ging es erst mal über einen Bergsattel. Beeindruckende Berg - und Talformationen begleiteten uns.Wir wanden uns der Abbey de Senanque zu, in einem "einsamen und stillenTal" beschrieben die Mönche um 1300 ihr Kloster. Die Lage ist immer noch sehr schön, wenn inzwischen auch Busse und PkWs vor der Anlage stehen. Besuchszeiten sind  streng reglementiert, wir waren jedenfalls zu spät. Nach 11 Uhr lassen sie niemanden mehr hinein, nur noch mit Führung und dieser Termin war wiederum zu spät. Wir sind sowieso evangelisch!

Der Himmel wurde immer grauer und als wir aus dem stillen und einsamen Tal wieder zurück auf den Bergrücken radelten, fing es bereits an zu tropfen. Gordes erreichten wir im strömenden Regen, retteten uns in unsere Regenjacken und besichtigten tapfer den malerischen Ort. Leider gibt es nur sehr viel Außengastronomie, die aus bekannten Gründen flach fiel. In einer Bäckerei erstanden wir Quiche Provencal, setzten uns auf ein überdachtes Mäuerchen und harrten der Dinge. Wir harrten so lange auf dem harten Mäuerchen, daß ich bei der nächsten Reise auf jeden Fall ein Kissen einpacke!

Es blitzte, donnerte und schüttete so, daß wir regelrecht festsaßen - und es immer kühler wurde. Zum Schluß retteten wir uns in eine Kirche und hörten dem Tropfen auf dem Dach zu!  Bald konnte ich nur noch an eine heiße Dusche oder wenigstens einen Tee denken....Als das Tropfen leiser wurde, wagtenwir uns ins Freie, tatsächlich es wurde heller, kurze Zeit später kam die Sonne  und es war so heiß wie zuvor. Wir verließen Gordes, um uns Roussillon anzuschauen. Berühmt für seine Ockerfelsen und ockerfarbenen Häuser. sehr sehr pittoresk und sehenswert, finden die vielen Touristen aus aller Welt auch. Unterkünfte sind jedoch unerschwinglich und so radelten wir weiter bis Apt. Viele Schulen, die heute nachmittag streng von Polizei bewacht wurden, als die Schule zu Ende war und die Kinder zu den Bussen , den Autos ihrer Mütter oder nach Hause eilten. Ein wenig Industrie, kleine Firmen, aber dennoch eine schöne geschäftge Altstadt.

 

Nur damit ihr mal seht, welchen Gefahren sich die COPOBs aussetzten....super Ausdruck lieber Kollege!

Sault - Mont Ventoux - Villes sur Auzon

Mittwoch, 05.09.2018

Wir haben es geschafft! Und mit ca 500 anderen irren MAMILS (Middle Aged Men In Lycra)  den Mont Ventoux erklettert,erstrampelt , erradelt, wie auch immer. Wobei wir ehrlich sagen müssen, es gab schon andere Strecken, die wir zurückgelegt haben, der Mont Ventoux aber einen mystischen Reiz auf Radfahrer ausübt. Das Wetter war perfekt und eben kein Vent (Wind) Tous (überall).

Oben war die Hölle los und alle Radfahrer und -innen glücklich, laut, euphorisch...

Gestern verweigerte uns Sault das Internet, so daß ein Kurzbericht nachgereicht wird: Wir hatten eine wunderschöne Strecke durch das Touibourenc Tal , in das man natürlich erst über einen kleinen Paß gelang. Unterwegs kamen mal wieder äußerst malerische kleine Orte wie Montbrunt les Baines

Wir haben uns auf dem dortigen Dorfplatz unter einer schattigen Platane niedergelassen und uns mit Cappuccino, auf dem 1/2 Liter Schlagsahne schwamm, sowie einem Käse-Oliventeller gestärkt. Interessiert beobachteten wir die wenigen Touristen, die ebenso wenigen Bewohner und entspannten immer mehr - fast schon wie Urlaub! Sehr unmotiviert schwangen wir uns später aufs Rad und rollten nach Sault, ein wieder malerisches Städtchen, in welchem wir übernachteten.

Heute nun der Mont Ventoux! Nach einer ausgiebigen Pause beim "Menu Cyclist" Nudeln, Apfelkuchen, Cola für 16 Euro) besahen wir uns die Landkarte näher und stellten fest, daß es am günstigsten ist wieder nach Sault zurückzuradeln. Dann hätten wir unser Gepäck nicht mit hinaufschleppen müssen, egal.... Wir fühlten uns fit genug durch die Gorges de Nesque weiterzuradeln. Nach einer traumhaften Abfahrt auf sehr guter Straße , traumhaften Ausblicken, die man bei der Auffahrt gar nicht so richtig wahrnimmt, erreichten wir wieder Sault und hatten  nach einem kurzen Anstieg einen schönen Blick in die Gorges de Nesque.

Mont Ventoux                                    in diesem uralten Haus von 1200, in der ehemaligen Stadtmauer von Villes sur Auzon nächtigen wir heute! Innen ein Traum!

                                                        Aufmerksame Leser, werden festtstellen, daß wir auf den letzten und steilsten 6 km kein Gepäck dabeihaben. Wir banden es im Chalais Reynard an einen Radständer und hofften, daß es als herrenloses Gepäckstück nicht gesprengt ist, bis wir wieder unten sind! Wir hatten auch diesbezüglich Glück!

Mollans sur Ouvèze

Montag, 03.09.2018

Das ist so ein netter Ort, an dem wir heute gelandet sind! 

Doch der Reihe nach. Gestärkt von einem formidablen Frühstück, radelten wir ganze 1,5 km zur Ausstellung "Petite Village avec des Santons" Eine Riesen-Krippen-Ausstellung, das ist was für mich!

Die Figuren und die Szenerien sind so liebevoll und detaillreich gestaltet, wir waren richtig begeistert. Dannach war das opulente Frühstück durch und wir konnten weiter radeln. Valreas und nach Nyon, für diese Strecke fand unser Navigeraät mal wieder was ganz besonderes! Erst auf Schotter und dann 20% Steigungen, irgendwann kamen wir wieder auf Teer und dann sogar auf ein Schild, das unsdie Richtung nach Nyon anzeigte! Die Landschaft entschädigte die Mühen, durch Weinberg, Olivenhaine und an abgeernteten Lavendelfeldern vorbei.Oft fühlten wir uns an Griechenland erinnert. Auch die kleinen Ortschaften, die wir durchrollten, erinnen sehr an die Toskana oder Griechenland. Überaus malerisch, meist sehr steil, vergiß den Kinderwagen oder Rollator, über allem thront die Kirche oder ein Schloß. In Nyon legten wir eine Pause ein und füllten unsere hungrigen Mägen mit einem Menu, dazu gehörte auch ein Viertel Rosè, was der Schwabe, obwohl er normalerweise nichts verkommen läßt, anbetracht der noch zu radelnden Strecke nur zur Hälfte trank!  Vielleicht mußten wir das gleichzeitg im Fernseher laufende Spiel des VfB gegen Bayern ein wenig schöntrinken....Deutlich beschwingt rollten wir aus Nyon ,über die schon üblichen Berge erreichten wir Mollans sur Ouvèze. Ein Bilderbuch Ort , diesmal überagt von einem Schloß, das in Privatbesitz ist,na ja  es gibt Schlimmeres! In den sich bergauf und bergab windenden Gässchen plätschern überall Brunnen, veranlassen uns die alten Türen,Fenster und Gärtchen zu einem "Oh wie schön". An der Porte du Pont stand der Pizzawagen und ein Crepestand, in der Bar du Pont gab es das Bier bzw den Wein um Beides runter zu spülen, sowie ein nettes Ehepaar aus Mallon, das sich trotz unseres Französich mit uns unterhielt. Ein rundum schöner Tag, dazu eine sehr angenehme Unterkunft, wo ich gerade auf einer Terasse sitze und einen unglaublichen Sternenhimmel bestaune, so dunkel ist es bei uns nirgends.

 

                                                        Nyons

 

wer findet Karl?

 

 

 

 

Grignan

Sonntag, 02.09.2018

Wundervolle Tour durch den Norden der Provence! Von Valence über Crest nach Grignan über kleine und winzige Sträßchen mit mehr oder weniger Ausflugsverkehr. Crest hat den höchsten in Frankreich noch erhaltenen Burgturm aus dem Mittelalter. Beim Aufstieg offenbarten sich immer neue Ausblicke auf das Rhonetal, die Cevennen und nach Süden. In Punkto schwindelfrei sein und engeTreppen kam ich allerdings an meine Grenzen, habe es aber dennoch bis aufs Dach geschafft! In Crest ist man plötzlich in der Provence, der ockerfarbene Stein und die engen Gässchen entsprechen jedem Kalenderblatt, das es von der Provence gibt. Über einige Berge radelten wir weiter bis zu einer Kirche aus dem 12.Jahrhundert Prieure, deren Reste äußerst malerisch in einem Tal liegen. Dannach erklommen wir die Straße wieder und hatten eine super Abfahrt. Grignan liegt ebenfalls überaus malerisch auf einem Hügel und wird von einem mächtigen Schloß überragt, das leider schon geschlossen hatte. Vielleicht können wir es morgen noch besichtigen.

Crest

Karl und das Navi hatten mal wieder ein Abkürzung gefunden...

 

Kirche in Prieure

Grignan

                                 Der Montventoux in der Ferne

 

Valence 1.9.2018

Samstag, 01.09.2018

Wieder an der Rhone!

Heute morgen verließen wir Grenoble problemlos und fanden zur Isière zurück. Zunächst wenig erbaulich eingezwängt zwischen Autobahn und Fluß radelten wir dahin. Der Radweg war jedoch hervorragend und so legten wir die ersten 35 km flott zuück. Dann kam endlich etwas Abwechslung hinzu, der Weg führte weg vom Fluß und in die Walnuß-Plantagen, wofür  Grenoble berühmt ist, Walnußöl, Walnußtörtchen, Walnußsenf...! Der vortrefflich ausgeschilderte Velo 63 lenkte uns durch kleine Ortschaften, bergauf und bergab und das nahezu ohne Verkehr, da lacht das Radlerherz! Wunderschöne Landschaft, leider wenig Ausblicke auf die Berge, die sich hartnäckig hinter Wolken verbergen! Es war deutlich kühler als gestern, da ein strammer Wind aus Nord Ost bließ! Da wir irgendwann in Richtung Südwesten radelten, hatten wir manchmal eine gute Unterstützung. Leider sind die kleinen Ortschaften wenig bewohnt, das heißt einen Bäcker oder eine epicerie findet sich selten, vor allem nicht wenn man sie braucht.  Daher gab es heute nur eine sehr kleine, etwa 15 minütige Pause in einer Bäckerei mit Kaffee aus Plastikbechern aber immerhin mit einem Walnußtörtchen! Kurz vor Valence fließt die Isère in  die Rhone  und ein richtig breiter Strom ist auf seinem Weg in den Süden.

 

Sind die Bewohner von Vinay zum Hinduismus übergetreten?

Das Glasfenster in der Kirche gefällt mir so gut, da Josef und Maria ihrem Sohn, wie normale Eltern, beim Sägen zusehen!

Das war die ganze Verpflegung für 128 km..!!

Valence hat eine nette Altstadt durch die wir heute Abend noch geschlendert sind. Bei stürmischem Wind saßen wir in einem winzigen Restaurant und aßen sehr sehr gut!  Karl: Tomaten-Muffin mit Salat, Braten mit Auberginenmus und Kartöffelchen, dannach Schokotörtchen mit Fruchtsoße. Sigrid: Gazpacho, Ravioli mit Ziegenkäse überbacken, Salat als Dessert Joghurt mit Früchtesoße. Ein Kir und ein heimisches Bier sorgen für die nötige Bettschwere...

Einen schönen Sonntag euch allen!